Sherlock Holmes aus Siegburg: So spannend ist die Arbeit eines Privatdetektivs - General

Sherlock Holmes aus Siegburg: So spannend ist die Arbeit eines Privatdetektivs - General

Wenn Daniel Stammler seinem Beruf nachgeht, tut er das mit einem Maß an Diskretion, das für seinen Berufsstand charakteristisch ist. Der 45-jährige Privatdetektiv aus Siegburg hat bereits über 18 Jahre Erfahrung in der Branche gesammelt – zunächst als Angestellter, seit über einem Jahrzehnt als selbständiger Ermittler. Auch wenn er manchmal in Lederjacke und mit Sonnenbrille unterwegs ist, sind es nicht Klischees wie aus einem Film, die seine Arbeit bestimmen, sondern akribische Recherche, Beobachtungsgabe und umfassende rechtliche Kenntnisse.

Privatdetektiv Stammler operiert im rechtsstaatlichen Rahmen und betont gegenüber dem General-Anzeiger Bonn, dass seine Arbeit keine Grauzone sei. „Ich darf nur das machen, was auch normale Bürger dürfen“, erklärt der Familienvater, dessen berufliches Umfeld auch von juristischen Grenzen geprägt ist. Für ihn ist es selbstverständlich, sich an gesetzliche Vorschriften zu halten, beispielsweise was das Fotografieren im öffentlichen Raum oder Observationen angeht.

Der Alltag eines Detektivs ist dabei weit entfernt vom Rein- und Rausspringen aus fahrenden Autos. Häufig sind es langwierige Observationen im Fahrzeug, bei denen es darum geht, das Zielobjekt über Stunden oder sogar Tage hinweg unauffällig zu beobachten. „Man steht da auch mal acht Stunden in einem Auto und es passiert nichts“, so Stammler. Die psychische und physische Belastung ist nicht zu unterschätzen, weshalb neben technischer Ausrüstung vor allem Geduld zur Grundausstattung gehört.

Die Aufgabenfelder sind vielfältig. Neben klassischen Partnerüberwachungen bei Verdacht auf Untreue betreut Stammler auch wirtschaftliche Ermittlungen, etwa bei Verdacht auf Mitarbeiterdiebstahl oder unrechtmäßigem Bezug von Lohnfortzahlungen. In einem Fall musste er einen Außendienstmitarbeiter überwachen, der laut Krankmeldung bettlägerig war. Tatsächlich konnte Stammler dokumentieren, dass dieser regelmäßig Möbel schleppte – ein wichtiger Beweis für den Auftraggeber, ein mittelständisches Unternehmen.

Die Beweissicherung erfolgt ausschließlich im Rahmen der geltenden Gesetze. Audioaufnahmen etwa sind nur mit Zustimmung aller Beteiligten zulässig, und auch das Fotografieren darf nur aus öffentlich einsehbaren Bereichen stattfinden. Die Grenze zur illegalen Überwachung wird bewusst nicht überschritten. Stammler arbeitet eng mit Fachanwälten zusammen, um Beweismaterial gegebenenfalls auch vor Gericht verwerten zu können.

Seinen Einstieg hatte Stammler ursprünglich über eine Ausbildung zum Personenschützer gefunden, später absolvierte er eine Detektivausbildung bei einem renommierten Bildungsinstitut. Die Nachfrage nach professionellen Ermittlern wächst stetig, nicht zuletzt durch gestiegene Sensibilität im Umgang mit wirtschaftlichen Schäden oder privater Integrität. Trotzdem ist die Berufsbezeichnung nicht geschützt – theoretisch könnte sich jeder als Privatdetektiv bezeichnen. Stammler sieht das kritisch und setzt sich für mehr Regulierung und Standards ein.

Der Beruf verlangt ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Stammler führt sein eigenes Büro, plant seine Einsätze selbst und nutzt moderne Überwachungstechnik – von GPS-Trackern bis hin zu hochauflösenden Kameras. Doch Technik sei nur ein Hilfsmittel, so Stammler: „Entscheidend ist der Mensch, der sie bedient.“

Auch mit Digitalisierung und sozialen Medien hat sich das Arbeitsfeld verändert. Spezialisierte Onlinerecherche gehört inzwischen genauso zum Handwerk wie das klassische Observieren im Feld. Soziale Netzwerke liefern oft Ansatzpunkte für Ermittlungen – beispielsweise bei vorgetäuschtem Wohnsitzwechsel zur Steuerersparnis oder bei Unterhaltsfragen.

Neben Aufträgen für Privatpersonen arbeiten Detektive wie Stammler auch für Firmen, Anwälte oder Versicherungen. Letztere beauftragen häufig Ermittlungen bei Verdacht auf Versicherungsbetrug. Stammler betont in diesem Zusammenhang, dass es ihm nicht um Spektakel gehe, sondern um Fakten: „Ich beobachte, dokumentiere und stelle einem Auftraggeber Beweise zur Verfügung – sachlich und objektiv.“

Auch wenn der Beruf mitunter kriminalistisch anmutet, ist Stammler kein Freund der romantischen Vorstellung vom Detektiv als Einzelgänger im Trenchcoat. Für ihn ist es ein Dienstleistungsberuf mit hoher Verantwortung. Risiken wie körperliche Auseinandersetzungen oder Drohungen habe er bislang selten erlebt – in der Regel gehe alles geordnet und ruhig zu. Gelegentlich gebe es aber heikle Situationen, etwa wenn Zielpersonen die Observation bemerken und die Konfrontation suchen. In solchen Fällen bleibt Stammler professionell und wahrt Abstand.

Seiner Familie hat er früh vermittelt, worin seine Arbeit besteht – aber auch, dass Diskretion oberstes Gebot ist. Über laufende Fälle wird weder gesprochen noch spekuliert. Auch im privaten Umfeld ist Stammler darum bemüht, Beruf und Privatleben strikt zu trennen. „Wenn ich zuhause bin, bin ich Vater, nicht Detektiv“, sagt er.

Obwohl Daniel Stammler kein Sherlock Holmes im klassischen Sinne ist, bringt er viele der Qualitäten mit, die einem legendären Detektiv zugeschrieben werden: Genauigkeit, Ausdauer und ein feines Gespür für Details. Seine Arbeit bleibt im Hintergrund – und ist doch für viele seiner Kunden von entscheidender Bedeutung.

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