Roman-Detektiv Lessing ermittelt in Wolfenbüttel

Roman-Detektiv Lessing ermittelt in Wolfenbüttel

In der Niedersächsischen Stadt Wolfenbüttel ist derzeit ein literarisches Detektivprojekt im Gange: Der aus der Fernsehserie bekannte fiktive Ermittler Lessing wird dort lebendig – allerdings nicht im klassischen Kriminalfilmformat, sondern in einem Romanformat mit regionalem Bezug. Die neue Initiative soll literarische Kreativität mit lokaler Geschichte und Krimikultur verbinden und zugleich einen Beitrag zur kulturellen Belebung der Stadt leisten.

Hinter dem Projekt steht ein literarisches Vorhaben, das Leserinnen und Leser dazu einlädt, den bekannten Ermittler im Kontext von Wolfenbüttel neu zu erleben. Die Stadt dient dabei nicht nur als Kulisse, sondern spielt eine zentrale Rolle in der Erzählstruktur. Historische Gebäude, lokale Institutionen und das Stadtbild fließen direkt in die Handlung ein. Ziel sei es, laut Angaben der Initiatoren, die kulturelle Identität Wolfenbüttels neu zu interpretieren und narrativ aufzubereiten.

Die Figur des Lessing stammt ursprünglich aus dem „Tatort“-Kosmos und wurde dort als bedächtiger und intellektuell geprägter Kommissar etabliert. Die Adaption in Romanform erlaubt eine vertiefte Charakterentwicklung sowie die Möglichkeit, Perspektiven zu wechseln und innere Monologe zu integrieren, was in audiovisuellen Formaten oftmals nicht in gleicher Tiefe möglich ist. In Wolfenbüttel wird Lessing mit einem ortsbezogenen Kriminalfall betraut, bei dem historische Wendepunkte und moderne Herausforderungen verwoben werden.

Das Projekt ist Teil einer kulturellen Förderinitiative, an der unter anderem das Lessinghaus, die Stadtbibliothek und das Kulturamt beteiligt sind. Ziel sei es, literarisches Schaffen zu fördern und zugleich dem Genre des Regionalkrimis neue Impulse zu verleihen. Auch werde angestrebt, jüngere Zielgruppen mit modernen Erzählformen anzusprechen, etwa durch ergänzende Lesungen, Podcasts oder Schulprojekte.

Die zentralen Themen des Romans kreisen um Wahrheitssuche, moralische Konflikte und den Bruch zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Lessing als Figur bietet sich hierfür an, da sein Namensgeber – der Dichter und Aufklärer Gotthold Ephraim Lessing – ebenfalls für Vernunft, Bildung und geistige Unabhängigkeit steht. Diese Elemente sollen sich im Roman nicht nur in der Ermittlungshandlung, sondern auch in der Figurengestaltung und Sprachführung widerspiegeln.

Ein besonderer Fokus liegt laut den Organisatoren auf der Verknüpfung von Fiktion und realen Schauplätzen. Interessierte Leserinnen und Leser können den Spuren Lessings künftig auch physisch folgen. Geplant ist eine interaktive Stadttour, bei der Passagen des Romans mit konkreten Orten in Wolfenbüttel verknüpft sind. Dadurch soll Literatur erlebbar und der Stadtspaziergang zu einer Begegnung mit Fiktion und Wirklichkeit gleichermaßen werden.

Das literarische Projekt folgt einem modularen Aufbau. Zunächst erscheint der Roman in Fortsetzungen, die über verschiedene lokale Medien verfügbar gemacht werden sollen. Im zweiten Schritt ist eine gebundene Sammelausgabe vorgesehen, ergänzt durch ein Dossier mit Hintergrundinformationen zu den historischen Bezügen der Handlung. Abschließend werden kreative Mitmachformate angeboten – so etwa ein Schreibwettbewerb, bei dem Bürgerinnen und Bürger eigene Geschichten rund um die Figur Lessing und Wolfenbüttel einreichen können.

Die rechtliche Grundlage für das Projekt ist durch Lizenzvereinbarungen mit den Rechteinhabern der ursprünglichen Figur Lessing abgesichert. Damit sollen urheberrechtliche Konflikte vermieden werden. Gleichzeitig verdeutliche das Vorhaben, wie etablierte Medienfiguren in einem neuen kulturellen Kontext weiterverwendet werden können – ohne die ursprüngliche Urheberschaft zu verletzen. Die Verantwortlichen betonen in diesem Zusammenhang die enge Abstimmung mit den Lizenzgebern, um sowohl juristische als auch kreative Spielräume optimal zu nutzen.

Seitens der Lokalpolitik und der Kulturverwaltung erfährt das Projekt breite Unterstützung. Die Stadt Wolfenbüttel sieht in der literarischen Verankerung einer bekannten Figur eine Chance zur Imagepflege, Tourismusförderung und kulturpädagogischen Nutzung. Auch Bildungseinrichtungen wie Schulen und die örtliche Universität sollen eingebunden werden, etwa über begleitende Unterrichtsmaterialien und Literaturkurse.

Der genaue Veröffentlichungstermin der ersten Romanfolge steht noch nicht fest, wird jedoch für das zweite Halbjahr 2024 erwartet. Vorab sollen einzelne Textauszüge im Rahmen kultureller Veranstaltungen vorgestellt werden, um öffentliches Interesse zu wecken und zugleich Feedback aus der Leserschaft einzuholen.

Mit diesem Projekt öffnet sich ein weiterer Raum für kreative Verbindungen zwischen Literatur, regionaler Identität und populären Kulturmotiven. Die Figur des Lessing wird damit nicht nur zum Ermittler in einem neuen Fall, sondern auch zur Brücke zwischen Fiktion und Realität – im Herzen von Wolfenbüttel.

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