Privatdetektive und Fernsehstars: So arbeiten Stefan und Miriam Wolloscheck aus Nortorf
Stefan und Miriam Wolloscheck sind einem breiten Fernsehpublikum aus der RTL-II-Sendung „Die Wolloschecks – Detektive decken auf“ bekannt. Was viele jedoch nicht wissen: Hinter dem Reality-Format steht ein echtes Detektivbüro mit Sitz in Nortorf in Schleswig-Holstein. Seit rund 25 Jahren sind die beiden als Privatdetektive im Einsatz und klären zivilrechtliche Sachverhalte im Auftrag von Privatpersonen sowie Unternehmen auf. In ihrer täglichen Arbeit verbinden sie langjährige Erfahrung mit moderner Technik – und bleiben dabei stets im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten.
Die Ermittlungsarbeit der Wolloschecks hat wenig mit der dramatischen Inszenierung im Fernsehen gemein. „Die Realität sieht anders aus als im TV“, betont Stefan Wolloscheck. Vieles verlaufe deutlich unspektakulärer, dafür aber penibel genau. Die Aufgaben reichen von der Observation mutmaßlich untreuer Ehepartner bis zur Aufklärung von Versicherungsmissbrauch, Arbeitszeitbetrug oder Sabotagefällen in Unternehmen. Auch Eltern, die Hinweise auf Kindeswohlgefährdung durch getrennt lebende Partner erhalten haben, wenden sich mitunter an die Detektei.
Das Arbeitsgebiet der Wolloschecks umfasst dabei nicht nur Schleswig-Holstein, sondern auch Einsätze in ganz Deutschland und mitunter im europäischen Ausland. Ihre Klienten stammen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Auftraggeber müssen jedoch ein „berechtigtes Interesse“ vorweisen – eine zentrale Voraussetzung, damit Detektivarbeit im rechtlich zulässigen Rahmen bleibt. Das heißt, die Erhebung personenbezogener Daten durch Privatdetektive ist nur dann erlaubt, wenn sie zur Wahrung überwiegender berechtigter Interessen erforderlich ist und nicht die Interessen, Grundrechte oder Grundfreiheiten der betroffenen Person überwiegen.
Besonderen Wert legen die Wolloschecks auf juristische Sorgfalt. „Wir bewegen uns immer an der Schnittstelle zwischen rechtlich Möglichem und ethisch Vertretbarem“, erklärt Miriam Wolloscheck. In ihrer Detektei ist daher auch eine juristisch geschulte Mitarbeiterschaft tätig, die vor jedem neuen Fall prüft, ob die Ermittlung den rechtlichen Anforderungen genügt. Ziel ist es stets, gerichtlich verwertbare Beweise zu sichern. Dazu kommt der Einsatz moderner Technik – von GPS-Trackern bis hin zu Kameras mit Nachtsichtfunktionen –, wobei jede Maßnahme auf ihre rechtliche Zulässigkeit geprüft wird.
Eine besonders wichtige Rolle in der Arbeit von Privatdetektiven spielt die sogenannte Verhältnismäßigkeit. Maßnahmen wie Observationen oder die verdeckte Beschaffung von Informationen dürfen dabei nicht unverhältnismäßig in das Privatleben der Zielperson eingreifen. Andernfalls drohen rechtliche Konsequenzen oder die Unverwertbarkeit der gewonnenen Beweise. Besonders heikel wird dies etwa bei Einsätzen im Bereich des Familienrechts, bei denen es um das Sorgerecht oder Unterhaltsansprüche geht.
Die Kombination aus rechtlicher Absicherung, methodischer Genauigkeit und menschlichem Fingerspitzengefühl prägt das Selbstverständnis der Wolloschecks. Trotz oder gerade wegen ihres Erfolgs als Fernsehdetektive betonen sie, dass sie nicht auf Unterhaltung, sondern auf Präzision und Diskretion setzen. Letzteres hat in ihrer Branche oberste Priorität. Persönliche Daten und Ermittlungsergebnisse werden nur an den jeweiligen Auftraggeber weitergegeben und unterliegen den strengen Regeln des Datenschutzes gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).
Auch das Zusammenspiel als Ehepaar wirkt sich auf ihren Berufsalltag aus. Während Stefan Wolloscheck hauptsächlich im operativen Bereich tätig ist, kümmert sich Miriam Wolloscheck neben Einsätzen auch um Organisation, Rechtsprüfung und den Kontakt zu Mandanten. Diese Arbeitsteilung sorgt für Effizienz und erlaubt eine individuelle Betreuung der Kunden. „Vertrauen ist unser wichtigstes Kapital“, so Miriam Wolloscheck. Viele Mandanten kommen über persönliche Empfehlungen – ein Zeichen für die Wertschätzung fundierter Arbeit ohne spektakuläre Übertreibungen.
Die Tätigkeit als Privatdetektive in Deutschland ist nicht mit besonderen Zulassungsanforderungen verbunden, unterliegt jedoch einer Vielzahl rechtlicher Vorgaben. Die Wolloschecks heben in diesem Zusammenhang die Bedeutung kontinuierlicher Fortbildung hervor, etwa im Datenschutzrecht, Zivilprozessrecht und in kriminalistischen Methoden. Auch wenn sie inzwischen auf ein eingespieltes Team innerhalb ihrer Detektei zurückgreifen können, sind die Eheleute selbst an nahezu jedem Fall aktiv beteiligt.
Die Fernsehauftritte der Wolloschecks dienen dabei nicht der Darstellung spektakulärer Einzelfälle, sondern sollen das Berufsbild von Detektiven einer breiten Öffentlichkeit näherbringen – ohne die Realität zu verzerren. Die Abgrenzung zum reinen Entertainment-Format ist den beiden wichtig. „Wir wollen zeigen, was rechtlich erlaubt ist, wie wir arbeiten und warum wir als Ergänzung zum Rechtsstaat wirken – nicht als Ersatz für die Polizei“, fasst Stefan Wolloscheck zusammen.
In einer Gesellschaft, in der Rechtsstreitigkeiten und Misstrauen zunehmen, sieht das Ehepaar seine Rolle als neutrale Ermittler gestärkt. Sie liefern Informationen, die zur Klärung von zivilrechtlichen Auseinandersetzungen beitragen können – sei es vor Gericht oder im Rahmen außergerichtlicher Einigungen. Ihre Tätigkeit bewegt sich dabei immer innerhalb des bestehenden Rechtssystems und mit dem Ziel, berechtigte Interessen ihrer Klienten nachweisbar zu machen.
In Nortorf liegen die Wurzeln der Detektei, hier befindet sich auch das organisatorische Zentrum. Trotz neuer Medien und digitaler Ermittlungstechniken ist für die Wolloschecks der persönliche Kontakt zum Klienten unersetzlich. Nur so lassen sich maßgeschneiderte Strategien entwickeln, die langfristig gerichtsfeste Ergebnisse liefern – leise, rechtssicher und mit dem Blick für das Wesentliche, jenseits von TV-Show und Sensation.