Poing lässt Wertstoffinseln weiterhin von Detektei überwachen - Über 240 Anzeigen in 2022

Poing lässt Wertstoffinseln weiterhin von Detektei überwachen - Über 240 Anzeigen in 2022

Die Gemeinde Poing im oberbayerischen Landkreis Ebersberg setzt weiterhin auf die Überwachung ihrer Wertstoffinseln durch eine private Detektei. Bereits seit mehreren Jahren lässt die Kommune die Standorte, an denen Bürgerinnen und Bürger Wertstoffe wie Altpapier, Altglas oder Verpackungen entsorgen können, regelmäßig kontrollieren. Ziel ist es, illegale Müllablagerungen und unsachgemäße Nutzung konsequent zu unterbinden.

Wie aus aktuellen Informationen hervorgeht, war die Maßnahme insbesondere im Jahr 2022 von enormer Relevanz: Über 240 Anzeigen wurden gegen Personen erstattet, die sich nicht an die Vorschriften hielten. Damit bestätigt sich der Trend der vergangenen Jahre, wonach die problematische Nutzung der Wertstoffinseln trotz umfassender Entsorgungsmöglichkeiten für den Hausmüll nicht abnimmt.

Die Gemeinde Poing sieht sich durch die hohe Zahl an Ordnungswidrigkeiten zu konsequentem Handeln gezwungen. In erster Linie werden an den Sammelstellen größere Mengen an Sperrmüll, Hausmüll oder Elektrogeräten hinterlassen, die dort nicht abgeladen werden dürfen. Darüber hinaus kommt es häufig zu Zeiten der Überfüllung einzelner Container auch zu sogenannten Beistellungen, also dem Abstellen von Wertstoffen neben übervollen Behältern – ebenfalls eine Ordnungswidrigkeit.

Gemeindeverwaltung und Zweckverband München-Ost, der für die Entsorgungslogistik in der Region zuständig ist, weisen regelmäßig darauf hin, dass für derartige Abfälle andere Entsorgungswege vorgesehen sind. Poing möchte durch die anhaltende Überwachung sensibilisieren und Regelverstöße sichtbar machen. Eine Sonderrolle nimmt dabei die Beauftragung einer externen Detektei ein. Diese observiert die Wertstoffinseln nach einem festgelegten Plan und dokumentiert Verstöße fotografisch. Die Beweismittel werden anschließend zur Anzeige gebracht, wobei die lokale Ordnungsbehörde über das weitere Vorgehen entscheidet.

Laut Angaben der Gemeinde wird jeder dokumentierte Verstoß auf seinen juristischen Gehalt hin überprüft. Abhängig von Art und Umfang der Ablagerung können die verhängten Bußgelder erheblich ausfallen. Insbesondere bei wiederholten Verstößen oder der Ablagerung von Sondermüll drohen empfindlichere Sanktionen. Auf Nachfrage betonen Vertreter der Kommune, dass sich diese Maßnahme als wirksam erwiesen habe. Die Zahl der Verstöße sei trotz hohem Ausgangsniveau inzwischen rückläufig, wobei insbesondere Wiederholungstäter gezielter identifiziert werden können.

Nicht unumstritten ist jedoch der Aspekt des Datenschutzes. Die Gemeinde versichert, dass die beauftragte Detektei datenschutzkonform arbeitet. Die eingesetzten Mitarbeiter dokumentieren ausschließlich Vorgänge, bei denen eindeutig ein begründeter Verdacht auf eine Ordnungswidrigkeit vorliegt. Die Auswertung der Aufnahmen erfolgt ausschließlich zum Zweck der Sanktionierung und unterliegt den entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen. Namen und Adressen der Personen, die auf frischer Tat ertappt werden, gelangen ausschließlich über behördlich zugängliche Quellen an die Gemeindeverwaltung und werden nicht an Dritte weitergegeben.

Ein weiteres Argument für die Fortführung der Überwachung sind die damit verbundenen Kosten. Die zusätzlichen Ausgaben für die Beauftragung der Detektei stehen laut Gemeinde in einem angemessenen Verhältnis zu den Aufwendungen, die durch unsachgemäße Müllentsorgung entstehen würden. Immer wieder mussten überfüllte oder verschmutzte Wertstoffinseln auf Gemeinde- oder Verbandskosten gereinigt werden, was sowohl personellen als auch finanziellen Einsatz erfordert. Durch die polizeilich verwertbare Dokumentation der Verstöße kann darüber hinaus auch eine stärkere Kostenverlagerung hin zu den Verursachern erreicht werden.

Die Gemeinde Poing zeigt sich mit dem eingeschlagenen Weg zufrieden und plant derzeit keine Änderungen am bestehenden Kontrollsystem. Im Gegenteil: Weitere Maßnahmen zur Aufklärung sollen dafür sorgen, dass sich die verfügbare Entsorgungsinfrastruktur langfristig korrekt nutzen lässt. Denkbar ist unter anderem eine Ausweitung der Informationskampagnen über lokale Medien, Gemeindeblätter oder Plakataktionen direkt an den Wertstoffinseln. Auch die Möglichkeit der Nutzung digitaler Hinweise – etwa durch QR-Codes mit Informationen zu richtigen Entsorgungsmethoden – wird aktuell geprüft.

Die Entwicklung in Poing ist ein Beispiel für die zunehmende Notwendigkeit, öffentliche Infrastruktur vor Missbrauch zu schützen. Ob die Maßnahmen langfristig zu einer spürbaren Normalisierung führen oder lediglich temporäre Erfolge erzielen, wird sich zeigen. Die Gemeinde bleibt angesichts der aktuellen Zahlen jedoch bei ihrer Linie und betrachtet die Überwachung durch eine Detektei als geeignetes Mittel zur Sicherung der Ordnung im Bereich der Abfallentsorgung.

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