Oldtimer-Diebstähle: Detektei spürt Jaguar E-Type auf

Oldtimer-Diebstähle: Detektei spürt Jaguar E-Type auf

Ein gestohlener Jaguar E-Type, Baujahr 1966, ist von einer Privatdetektei in Polen wiederentdeckt worden. Der britische Oldtimer war im Jahr 2017 in Düsseldorf aus einer Tiefgarage entwendet worden und galt seither als verschwunden. Die nun geglückte Wiederbeschaffung wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen im Kampf gegen den organisierten Oldtimer-Diebstahl sowie die Rolle privater Ermittler im Zusammenspiel mit den Strafverfolgungsbehörden.

Zum Zeitpunkt des Diebstahls war das damals rund 150.000 Euro teure Sportcoupé über Nacht aus einer gesicherten Garage verschwunden. Der Besitzer hatte unmittelbar Anzeige erstattet, doch die Ermittlungen der Polizei führten zunächst zu keinem Ergebnis. Der Fall blieb jahrelang ungeklärt. Erst ein anonymer Hinweis lenkte jüngst die Aufmerksamkeit auf ein Fahrzeug in Polen, dessen Äußeres und Fahrgestellnummer mit dem gestohlenen Jaguar übereinstimmen könnten.

Daraufhin wurde die Frankfurter Privatdetektei „CSI-Germany“ vom Eigentümer beauftragt, weitere Nachforschungen anzustellen. Laut Berichten war das Fahrzeug über einen Kfz-Online-Marktplatz angeboten worden. Trotz der manipulierten Fahrzeugidentifikationsnummer hatten die Ermittler offenbar ausreichende Indizien, um einen Zusammenhang mit dem verschwundenen Jaguar herzustellen.

Die Detektive reisten nach Polen, arbeiteten dort mit einem privaten Ermittlungsnetzwerk zusammen und schalteten schließlich auch die lokalen Behörden ein. Letztlich stellte sich heraus: Das Fahrzeug war restauriert und mit neuen Papieren versehen worden, die mutmaßlich auf gefälschten Nachweisen basierten. Der Wagen sollte offenbar weiterverkauft werden – ein typisches Muster bei Oldtimer-Diebstählen, bei denen Fahrzeuge durch Identitätsveränderung in den europäischen Gebrauchtwagenmarkt eingeschleust werden.

Der Wiederfund zeigt exemplarisch, wie professionell organisierte Banden beim Diebstahl von Oldtimern vorgehen. Nach Einschätzung von Fachleuten sind diese Fahrzeuge vor allem aus zwei Gründen attraktiv für Kriminelle: zum einen aufgrund ihres hohen Sammlerwerts und zum anderen, weil sie sich durch ihr Alter vergleichsweise einfach entwenden lassen – viele Modelle verfügen über keinerlei moderne Diebstahlsicherung.

Im konkreten Fall wurde das Fahrzeug nach seiner Sicherstellung vorläufig beschlagnahmt. Die polnische Staatsanwaltschaft prüft nun die Besitzverhältnisse und die Umstände der mutmaßlich illegalen Einfuhr. Der Eigentümer des Jaguars hofft darauf, nach Abschluss der Untersuchungen seinen Wagen zurückzuerhalten. Unterstützung erhält er dabei nicht nur von der Detektei, sondern auch von seinem Anwalt, der die juristische Rückführung des Fahrzeugs nach Deutschland begleitet.

Juristisch gestaltet sich die Rückführung entwendeter Fahrzeuge aus dem Ausland häufig schwierig. Selbst wenn die Besitzverhältnisse eindeutig nachgewiesen werden können, müssen fahrzeugrechtliche Standards, internationale Abkommen und nationale Gesetzgebungen berücksichtigt werden. Im Fall des Jaguar könnte auch eine zivilrechtliche Auseinandersetzung notwendig werden, sollte sich herausstellen, dass der aktuelle Besitzer den Wagen in „gutem Glauben“ erworben hatte, also ohne Kenntnis des Diebstahls.

Die von der Detektei veröffentlichte Chronologie des Falls verdeutlicht, dass klassische Ermittlungsarbeit abseits polizeilicher Strukturen einen entscheidenden Beitrag leisten kann. "Wir arbeiten häufig eng mit Behörden zusammen, können aber aufgrund unserer Flexibilität oft schneller reagieren", heißt es seitens der Detektei. Im Fall des Jaguar gelang es so, Hinweise auszuwerten und operative Maßnahmen einzuleiten, bevor das Fahrzeug erneut weiterverkauft wurde.

Die Bekämpfung von Oldtimer-Diebstählen stellt Strafverfolgungsbehörden in Europa zunehmend vor Herausforderungen. Nach Angaben von Spezialdiensten erfolgt der grenzüberschreitende Handel mit gestohlenen Klassikern zunehmend digital. Plattformen, auf denen Fahrzeuge gehandelt und Ersatzteile ausgetauscht werden, bieten Kriminellen Möglichkeiten, gestohlene Waren zu verschleiern und zu legitimieren. Auch der Einsatz gefälschter Papiere, sogenannter „Clone Cars“, nimmt zu. In solchen Fällen werden existierende, aber längst verschrottete Fahrzeuge als Vorlage genutzt, um gestohlene Wagen mit einer neuen Identität zu versehen.

Experten raten Sammlerinnen und Sammlern sowie Besitzern von Klassikern, größere Sorgfalt bei der Absicherung und Dokumentation ihrer Fahrzeuge walten zu lassen. Dazu gehören etwa das Anfertigen detaillierter Fotos, das Sichern zusätzlicher Fahrgestellnummern und der Einsatz moderner Tracking-Systeme. Gerade im hochpreisigen Segment steigt das Interesse an GPS-Tracker-Lösungen und versteckten Authentifizierungsmerkmalen, ähnlich wie sie bei Kunstwerken oder Luxusuhren zum Einsatz kommen.

Im aktuellen Fall bleibt nun abzuwarten, wie schnell die polnischen Ermittlungs- und Justizbehörden den Fall abschließen. Der Erfolg der privat initiierten Wiederbeschaffung ist jedenfalls ein Beispiel dafür, dass auch Jahre nach einem Diebstahl Aussicht auf Aufklärung besteht – vorausgesetzt, es besteht der Wille zu intensiver Nachverfolgung und länderübergreifender Kooperation.

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