Müll-Detektive im Landkreis Erding weiter im Einsatz
Im Landkreis Erding bleiben sogenannte „Müll-Detektive“ auch weiterhin im Einsatz. Die entsprechenden Verträge mit dem für die Überwachung zuständigen Sicherheitsdienst wurden verlängert. Ziel der Maßnahme ist es, illegale Müllablagerungen sowie Missbrauch bei der Abfallentsorgung gezielt zu unterbinden. Die Kontrolleure sind dabei schwerpunktmäßig in Bereichen aktiv, die in der Vergangenheit mehrfach durch falsche oder unerlaubte Müllablagerungen aufgefallen sind.
Die Müll-Detektive arbeiten im Auftrag der Abfallwirtschaftsbetriebe des Landkreises. Sie erfassen Verstöße gegen die Entsorgungsordnung, dokumentieren Beweisfotos und geben entsprechende Informationen an die zuständigen Behörden weiter. Dabei handelt es sich vor allem um Fälle, in denen beispielsweise private Abfälle wild entsorgt oder Recyclinghöfe missbräuchlich genutzt werden. Auch Falschsortierungen bei Wertstoffcontainern oder das illegale Abstellen größerer Sperrmüllmengen gehören zum Aufgabenbereich der Kontrolleure.
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Maßnahme Wirkung zeigt. „Wir beobachten, dass die Zahl schwerwiegender Verstöße in Gegnerbereichen nach dem Ersteinsatz der Müll-Detektive rückläufig ist“, erklärte ein Sprecher des Landratsamts Erding. Ein zentrales Element des Konzepts sei dabei die Sichtbarkeit der Kontrollen. Die Anwesenheit uniformierter Detektive wirke abschreckend, ohne dass es dabei zu Konfrontationen komme.
Grundlage für die Einsätze der Müll-Detektive ist die Abfallwirtschaftssatzung des Landkreises Erding. Dort ist unter anderem geregelt, wie Hausmüll, Sperrmüll, Elektronikschrott oder Wertstoffe zu entsorgen sind. Verstöße gegen diese Bestimmungen können als Ordnungswidrigkeiten verfolgt und mit Bußgeldern belegt werden. Die Müll-Detektive selbst sind nicht befugt, unmittelbar Sanktionen zu verhängen, sondern leiten ihre Erkenntnisse an die behördlichen Stellen weiter, die dann gegebenenfalls Bußgeldverfahren einleiten.
Die Koordination der Einsätze erfolgt in enger Abstimmung mit den Kommunen im Landkreis. Gemeinden und Städte können besonders belastete Bereiche an das Landratsamt melden. Auf dieser Grundlage werden Schwerpunkte für den Einsatz der Müll-Detektive festgelegt. Neben problematischen Standorten wie Containerinseln oder Altglas-Sammelstellen stehen auch öffentliche Grünanlagen und Parkplätze unter Beobachtung.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Recyclinghöfe im Landkreis. Immer wieder kommt es dort zu Fehlverhalten – etwa dann, wenn Abfälle außerhalb der Öffnungszeiten vor den Toren abgestellt oder unzulässige Gegenstände in die Container geworfen werden. Durch Kontrollgänge der Müll-Detektive soll dem entgegengewirkt werden. Die Erkenntnisse fließen auch in die Weiterentwicklung der Abfallkonzepte ein.
Aus Sicht des Landkreises handelt es sich bei der Maßnahme nicht nur um eine Kontrollmaßnahme, sondern auch um ein Instrument der Umweltbildung. „Viele Menschen wissen schlichtweg nicht, was erlaubt ist und was nicht. Unsere Müll-Detektive sind deshalb auch Ansprechpartner vor Ort und geben Hinweise zur richtigen Entsorgung“, betont ein Vertreter der Kreisverwaltung. Allzu oft mündeten Fehlverhalten nicht in böser Absicht, sondern fehlender Information oder Nachlässigkeit.
Auch der finanzielle Aufwand wurde in der öffentlichen Debatte thematisiert. Die Kosten für den Einsatz der Müll-Detektive seien jedoch im Verhältnis zu den durch unsachgemäße Entsorgung verursachten Folgekosten vertretbar, so das Landratsamt. Ungeklärte Müllablagerungen bedeuteten für die Kommunen nicht nur Reinigungsaufwand, sondern auch fiskalische Belastungen, die letztlich auf die Allgemeinheit zurückfallen.
Die positiven Erfahrungen haben dazu geführt, dass der Einsatz der Müll-Detektive im Landkreis Erding zunächst unbefristet fortgeführt wird. Perspektivisch prüft das Landratsamt zudem, ob die eingesetzten Kapazitäten ausgeweitet werden sollen. Insbesondere in der Ferienzeit und an Wochenenden ist das Müllaufkommen auffällig höher, was zusätzliche Kontrollbedarfe mit sich bringt.
Parallel zur Überwachung soll auch die öffentliche Aufklärung intensiviert werden. Dazu zählen Informationskampagnen, Hinweise auf den Internetseiten der Städte und Gemeinden sowie gezielte Aktionen in besonders betroffenen Vierteln. Im Fokus steht dabei, das Bewusstsein für eine ordnungsgemäße Müllentsorgung zu stärken und illegale Praktiken zurückzudrängen.
Die Müll-Detektive sind nicht zu verwechseln mit privaten Sicherheitsdiensten, die auf Ordnung und Sicherheit in der Öffentlichkeit achten. Ihre Tätigkeit beschränkt sich ausdrücklich auf die Kontrolle der Einhaltung abfallrechtlicher Vorschriften. Gleichwohl verfügen sie über eine fundierte Schulung und treten in entsprechender Dienstkleidung auf, um sowohl rechtlich abgesichert als auch deutlich kenntlich ihren Aufgaben nachzugehen.
Für Bürgerinnen und Bürger besteht zudem die Möglichkeit, illegale Müllablagerungen selbst zu melden. Entsprechende Online-Formulare stehen auf den Websites der Kommunen zur Verfügung. Meldungen können anonym oder mit Kontaktdaten erfolgen. Die Hinweise werden geprüft und gegebenenfalls mit Einsätzen der Müll-Detektive kombiniert.
Das Landratsamt Erding betont abschließend, dass nachhaltige Abfallwirtschaft nur im Zusammenspiel von Verwaltung und Bevölkerung gelingen kann. Der Einsatz der Müll-Detektive soll dazu beitragen, das gemeinschaftliche Verantwortungsgefühl zu stärken und Fehlverhalten sichtbar und sanktionierbar zu machen – eine Maßnahme, die auf Prävention ebenso wie auf Kontrolle setzt.