Kärntner plötzlich insolvent – Zu wenige Diebstähle – Detektei schlittert in Pleite

Kärntner plötzlich insolvent – Zu wenige Diebstähle – Detektei schlittert in Pleite

Die Privatdetektei „Sicherheit & Ermittlung K.W. GmbH“ mit Sitz in Kärnten hat am Landesgericht Klagenfurt Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen, das sich auf die Überwachung von potenziellen Ladendieben und die Prävention von Diebstählen im Einzelhandel spezialisiert hatte, sieht sich aufgrund eines Rückgangs von Diebstählen im Handel und damit einhergehenden Einbußen im Auftragseingang nicht mehr in der Lage, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.

Wie aus der Insolvenzmeldung hervorgeht, wurde am 5. Juni 2024 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Das Unternehmen beschäftigt aktuell 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Von der Pleite betroffen sind laut Angaben im Insolvenzantrag rund 20 Gläubiger. Die Passiva belaufen sich auf etwa 210.000 Euro. Dem gegenüber stehen laut Eigenangaben des Unternehmens Aktiva im Wert von rund 92.000 Euro.

Der Geschäftsführer und Eigentümer der Firma, ein Kärntner Namensgeber der Detektei, erklärte gegenüber dem Insolvenzgericht, dass sich die wirtschaftliche Lage zusehends verschlechtert habe, weil die Aufträge zur Überwachung in Supermärkten ausblieben. Dies sei nicht – wie gemeinhin erwartet – auf eine Zunahme von Diebstählen während der wirtschaftlich angespannten Zeit zurückzuführen, sondern im Gegenteil auf einen Rückgang solcher Delikte. Die zugrundeliegende Ursache sieht das Unternehmen vor allem in verstärkten Investitionen des Einzelhandels in technische Diebstahlsicherungssysteme und Überwachungseinrichtungen.

Laut dem vorgelegten Insolvenzantrag war der Rückgang der Auftragslage in den vergangenen zwölf Monaten besonders stark. Früher tätige Auftraggeber hätten ihre Sicherheitskonzepte neu ausgerichtet oder aus Kostengründen auf externe Überwachungsdienste verzichtet. Diese Entwicklung führte zu fortlaufenden Einnahmenausfällen, die in Kombination mit steigenden Personalkosten und allgemeinen Betriebsausgaben schließlich zur Zahlungsunfähigkeit der Detektei führten.

Ein weiterer Faktor in der wirtschaftlichen Schieflage sei laut Aussage des Unternehmens die zunehmende Konkurrenz durch größere Sicherheitsfirmen mit internationaler Vernetzung, die niedrigere Preise bei gleichzeitiger Bereitstellung umfassender Überwachungstechnik bieten könnten. Insbesondere kleinere Detekteien mit lokalem Aktionsradius gerieten dadurch verstärkt unter Druck.

Im Rahmen des nun eröffneten Sanierungsverfahrens bietet die „Sicherheit & Ermittlung K.W. GmbH“ ihren Gläubigern eine 20-prozentige Quote an, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans. Die Fortführung des Unternehmens wird angestrebt, jedoch ist dieser Plan angesichts der aktuellen Ressourcenlage nicht gesichert. Sollte keine Zustimmung der Gläubiger zum Sanierungsplan erfolgen oder dieser wirtschaftlich nicht umsetzbar sein, droht dem Unternehmen die vollständige Liquidation.

Das Landesgericht Klagenfurt hat im Zuge des Verfahrens Mag. Christian Radl als Masseverwalter bestellt. Er soll die wirtschaftliche Lage der Schuldnerin analysieren, eine Gläubigerliste erstellen und die Möglichkeit einer Fortführung evaluieren. Die erste Prüfungstagsatzung ist für den 23. Juli 2024 anberaumt. Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 9. Juli 2024 beim Masseverwalter einbringen.

Laut Aussagen aus Branchenkreisen ist die Insolvenz der Detektei kein Einzelfall. In den vergangenen Jahren sei es in Österreich regelmäßig zu Insolvenzen kleinerer Wachdienste und Detekteien gekommen. Der Sicherheitsmarkt habe sich durch den Einsatz von Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz und vernetzten Überwachungslösungen erheblich verändert. Der Trend gehe zunehmend in Richtung automatisierter Objektschutzlösungen. In diesem Kontext gelte die Dienstleistung klassischer Detekteien – insbesondere ohne Spezialisierung – als immer schwerer vermittelbar.

Ob die „Sicherheit & Ermittlung K.W. GmbH“ langfristig eine Chance zur Weiterführung hat, wird in den kommenden Wochen maßgeblich von der Zustimmung der Gläubiger und dem Erfolg der Sanierungsbemühungen abhängen. Für die Angestellten bedeutet die Insolvenz jedoch bereits jetzt eine unsichere Zukunft, da noch unklar ist, wie viele Arbeitsplätze im Zuge möglicher Restrukturierungen erhalten bleiben können.

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