Erding: Umweltsündern auf der Spur
In der oberbayerischen Stadt Erding gehen die Behörden verstärkt gegen illegale Umweltverschmutzung vor. Insbesondere wilde Müllentsorgungen in der Natur bereiten Stadt und Landkreis zunehmend Sorgen. Die Stadtverwaltung betont, dass das ordnungswidrige Ablagern von Abfällen kein Kavaliersdelikt sei, sondern mit empfindlichen Geldbußen geahndet werde. In mehreren Gemeinden des Landkreises wurden nun Überwachungskameras installiert, um Umweltsünder besser identifizieren zu können.
Die zuständigen Behörden sehen sich mit steigenden Fallzahlen konfrontiert: Immer häufiger werden Sperrmüll, Bauschutt oder sogar gefährliche Abfälle wie Farben und Batterien illegal in Waldstücken, an Feldrändern oder auf öffentlichen Wegen entsorgt. Solche Vorfälle sind nicht nur ein Ärgernis, sondern stellen auch eine erhebliche Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt dar.
Um dem Problem Herr zu werden, setzt der Landkreis Erding nun gezielt auf moderne Überwachungstechnik. Die Systeme werden mit Hinweisschildern kenntlich gemacht und nur an Stellen mit erhöhter illegaler Ablagerung eingesetzt. Laut Rechtslage ist eine Videoüberwachung im öffentlichen Raum unter engen Voraussetzungen zulässig – etwa wenn konkrete Anhaltspunkte für Ordnungswidrigkeiten vorliegen und mildere Maßnahmen wie häufigere Kontrollen nicht ausreichen.
Die Stadt Erding hat hierzu datenschutzrechtliche und rechtliche Bewertungen eingeholt. Die eingesetzten Kameras erfassen ausschließlich öffentliche Flächen und zeichnen nur bei Bewegung auf. Zudem werden die Aufnahmen nach einer kurzen Frist automatisch gelöscht, sofern keine Ermittlungen notwendig sind. Neben der Videotechnik setzt der Landkreis auch auf verstärkte Kontrollen durch das Ordnungsamt und den kommunalen Außendienst.
Ein weiterer Baustein der neuen Strategie ist die Sensibilisierung der Bevölkerung. Mit Plakaten, Informationskampagnen und digitalen Angeboten soll das Bewusstsein geschärft werden, dass illegale Müllentsorgung kein Kavaliersdelikt ist. Behörden appellieren zudem an die Bürger, Beobachtungen zu melden und so zur Aufklärung beizutragen. Wer beispielsweise ein Kennzeichen notiert oder Zeit und Ort von illegaler Entsorgung dokumentiert, liefert wertvolle Hinweise für Ermittlungen.
Besonders problematisch sind laut Kreisbehörden sogenannte "Hotspots" – Orte, an denen wiederholt Müll abgeladen wird, oftmals nachts oder an Wochenenden. Hier handelt es sich häufig um verborgen gelegene Parkplätze, Feldwege oder Waldränder. In mehreren dieser Bereiche sind bereits erste Kameras installiert worden. Die Behörden berichten, dass in ersten Fällen bereits Personen identifiziert und Anzeige erstattet werden konnte. Die Höhe der Geldstrafen variiert je nach Art und Umfang der Tat und kann gemäß dem Bayerischen Abfallwirtschaftsgesetz bis zu mehrere tausend Euro betragen.
Ein Schwerpunkt liegt auch auf Prävention und Serviceverbesserung. So betont die Stadt, dass es ausreichend legale Entsorgungsmöglichkeiten gebe: Recyclinghöfe, mobile Wertstoffsammlungen und Sperrmüllabholungen auf Abruf stünden im gesamten Landkreis zur Verfügung. Dennoch landen insbesondere Baustellenabfall oder Elektrogeräte weiterhin häufig in der Natur – nicht selten, um Entsorgungskosten zu umgehen oder aus schlichtem Unwissen.
Die Maßnahmen zeigen ersten Erfolg: Seit Einführung der Überwachungstechnik und verstärkter Kontrollen ist die Zahl der gemeldeten Vorfälle leicht rückläufig. Trotzdem mahnt die Stadt zur Wachsamkeit. "Ein sauberes und sicheres Umfeld ist eine Gemeinschaftsaufgabe", heißt es aus dem Rathaus. Jeder Bürger sei aufgerufen, mitzuwirken – sei es durch verantwortungsbewusste Entsorgung oder durch Hinweise auf Verstöße.
Auch die politische Diskussion ist im Gange. Im Kreistag wird derzeit über zusätzliche finanzielle Mittel für Umweltüberwachung beraten. Einige Kommunalpolitiker sprechen sich für mobile Kameras aus, mit denen flexibel auf Schwerpunkte reagiert werden kann. Andere mahnen zur Verhältnismäßigkeit und betonen die Bedeutung von Aufklärung statt Überwachung.
Unterstützt wird der neue Kurs von den örtlichen Entsorgungsunternehmen. Sie berichten, dass illegale Müllablagerungen nicht nur Umweltprobleme verursachen, sondern auch Kosten für Reinigung und Beseitigung in die Höhe treiben. Diese Ausgaben müssten am Ende von allen Bürgerinnen und Bürgern getragen werden. Ein Sprecher des Abfallzweckverbands nannte das Vorgehen der Stadt und des Landkreises einen „richtigen und notwendigen Schritt“.
Die Initiative zeigt, wie auch kleinere Kommunen durch gezielte Maßnahmen gegen Umweltvergehen vorgehen können – rechtssicher, effektiv und unter Wahrung des Datenschutzes. Ziel bleibt es, ein Signal zu setzen: Wer die Umwelt mutwillig verschmutzt, muss mit Konsequenzen rechnen.