„Dirk Gentlys holitische Detektei“ bei Netflix

„Dirk Gentlys holitische Detektei“ bei Netflix

Die Serie „Dirk Gentlys holistische Detektei“ ist auf der Streamingplattform Netflix verfügbar und bietet eine ungewöhnliche Mischung aus Science-Fiction, Fantasy und skurrilem Krimi. Basierend auf den Romanen des britischen Autors Douglas Adams – bekannt durch „Per Anhalter durch die Galaxis“ – entfaltet sich in der Adaption eine eigenwillige Erzählweise, die mit klassischen Detektivgeschichten wenig gemein hat.

Im Zentrum steht der titelgebende Ermittler Dirk Gently, gespielt von Samuel Barnett, der sich selbst als „holistischen Detektiv“ bezeichnet. Seine Methoden sind weder logisch noch systematisch – im Gegenteil: Er handelt nach dem Prinzip, dass im Universum alles miteinander verbunden sei, und verlässt sich deshalb auf Zufall und Schicksal, um Fälle zu lösen. Unterstützt wird er dabei widerwillig von Todd Brotzman, gespielt von Elijah Wood, der sich zunehmend in die bizarre Welt seines Partners verwickelt sieht.

Die Serie wurde ursprünglich von BBC America produziert und umfasst zwei Staffeln mit insgesamt achtzehn Episoden. Trotz der literarischen Vorlage handelt es sich nicht um eine direkte Adaption der Romane von Douglas Adams, sondern vielmehr um eine freie Interpretation, die zahlreiche neue Figuren und Schauplätze einführt. Die erste Staffel wurde 2016 veröffentlicht, die zweite folgte 2017. Im Anschluss wurde die Serie eingestellt.

Die Gründe für die Einstellung lagen unter anderem in mangelnden Zuschauerzahlen und einer trotz treuer Fangemeinde begrenzten Reichweite. Kritiker lobten vor allem die visuelle Kreativität, den Einfallsreichtum der Geschichte und das Zusammenspiel der Hauptdarsteller. Gleichzeitig wurde gelegentlich beanstandet, dass die Handlung trotz inhaltlicher Verbundenheit mitunter überambitioniert und unübersichtlich sei.

Charakteristisch für die Serie ist ihre konsequent durchgehaltene Absurdität. Immer wieder prallen parallele Handlungsstränge in vermeintlich unzusammenhängenden Kontexten aufeinander, die sich am Ende in einem übergeordneten Erzählbogen auflösen. Dabei werden Elemente aus unterschiedlichen Genres kombiniert: Übernatürliches, Zeitreisen, alternative Realitäten und kriminelle Intrigen verschmelzen zu einem eigenwilligen dramaturgischen Konstrukt. Diese Mischung kann faszinierend, aber auch herausfordernd sein – je nach Sehgewohnheit.

Inhaltlich beginnt die erste Staffel mit dem Mord an einem Unternehmer in einem Hotel. Todd, ein Hotelangestellter, gerät zufällig in die Ermittlungen, als er seltsame Phänomene beobachtet und kurz darauf auf Dirk trifft. Im weiteren Verlauf entwickelt sich ein komplexes Geflecht aus Personen, die auf überraschende Weise miteinander verknüpft sind. Ein besonderer Aspekt ist das parallele Auftreten einer Attentäterin namens Bart Curlish, die mit einem ähnlichen holistischen Selbstverständnis Menschen tötet, von denen sie glaubt, dass sie sterben müssen. Auch Bart erhält im Lauf der Serie einen ungeplanten Partner – den schüchternen Hacker Ken –, was die Parallele zu Dirk und Todd unterstreicht.

Im Verlauf der zweiten Staffel wird der fantastische Ansatz noch ausgeweitet: Eine parallele Fantasy-Welt, Magie und ein altes Königshaus treten in den Vordergrund, während sich die Hauptfiguren erneut auf die Suche nach Verbindungen begeben, die zunächst nicht offensichtlich sind. Trotz der narrativen Komplexität führten die inszenatorischen Entscheidungen dazu, dass die Serie eine treue Fangemeinde gewann, insbesondere bei Zuschauern, die unkonventionelles Erzählen schätzen.

Für deutschsprachige Nutzer stellt Netflix die Serie in der Originalsprache sowie mit deutschsprachiger Synchronisation zur Verfügung. Die Übersetzungsarbeit ist dabei solide und orientiert sich eng an der Wortwahl der englischen Dialoge – eine entscheidende Komponente angesichts des ungewöhnlichen Tons der Serie.

Dass es sich bei „Dirk Gentlys holistischer Detektei“ um kein konventionelles Serienformat handelt, zeigt sich auch in der musikalischen Begleitung sowie im Szenenbild: Farbenreiche Sets, bizarre Kostüme und eine teils treibende, teils sphärische Musik erschaffen eine Welt, die sich bewusst vom Realismus anderer Krimiformate abgrenzt. Die Serie spielt dabei wiederholt mit Erwartungen und unterwandert klassische Erzählmuster.

Trotz der frühen Absetzung bleibt „Dirk Gentlys holistische Detektei“ ein Beispiel für mutige Serienproduktionen, die sich von etablierten Mustern deutlich abheben. Die Entscheidung, die Serie nicht fortzusetzen, wurde von Fans unter anderem mit Online-Petitionen kommentiert, konnte jedoch keinen Fortbestand herbeiführen. Dank der Verfügbarkeit auf Netflix ist es interessierten Zuschauern weiterhin möglich, das Werk in Gänze zu erleben.

Die Serie richtet sich vor allem an ein Publikum mit Affinität zu genreübergreifenden Inhalten und einem Faible für absurde Erzählungen. Wer Bereitschaft mitbringt, sich auf eine nicht-lineare, zum Teil chaotisch wirkende Struktur einzulassen, wird mit einer Serie belohnt, die sich ihrer literarischen Herkunft ebenso verpflichtet fühlt wie ihrem erklärten Ziel, sich den Konventionen des Krimiformats zu entziehen.

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