Dirk Gentlys holistische Detektei: BBC America setzt die Serie ab
Die Fernsehserie Dirk Gentlys holistische Detektei wird nach ihrer zweiten Staffel nicht weiter fortgesetzt. Wie BBC America bestätigte, fällt damit der Vorhang für die Adaption von Douglas Adams' skurriler Romanreihe. Die Produktion, die viele Fans in ihren Bann zog, ist ein weiteres Beispiel für eine Serie mit Kultpotenzial, die mangels breitenwirksamer Einschaltquoten keine Fortsetzung findet.
Die Serie war eine Koproduktion zwischen BBC America und Netflix, wobei Netflix die weltweiten Streamingrechte außerhalb der USA hielt. Sie wurde von Max Landis entwickelt und erstmals 2016 ausgestrahlt. Schauspieler Elijah Wood spielte die Rolle des todgeweihten Todd Brotzman, der gemeinsam mit dem exzentrischen Detektiv Dirk Gently, verkörpert von Samuel Barnett, bizarren Fällen auf den Grund ging – stets nach der Devise, dass im Universum alles miteinander verbunden ist.
Die Absetzung kommt trotz einer engagierten Fangemeinde und positiver Kritiken. Kritiker lobten die Serie für ihre kreative Erzählweise, ihre visuelle Eigenständigkeit und die gelungene Adaption des absurden Humors von Douglas Adams. Dennoch konnte sie sich beim breiten Publikum nicht nachhaltig durchsetzen. Die zweite Staffel, die Ende 2017 ausgestrahlt wurde, führte eine neue Erzählebene rund um magische Königreiche ein, wich jedoch thematisch stark vom Ursprungskonzept ab – ein Umstand, der mutmaßlich nicht bei allen Zuschauerinnen und Zuschauern Anklang fand.
BBC America erklärte, dass man sich gegen eine Fortsetzung entschieden habe, obwohl man die Serie als „einen kreativen Höhepunkt des Programms“ betrachte. Konkrete Gründe wurden nicht genannt. Üblicherweise setzen Sender Serien ab, wenn ihre Reichweite oder wirtschaftliche Bilanz nicht die notwendigen Kriterien erfüllt. Auch der mit Produzent Max Landis verbundene öffentliche Druck könnte eine indirekte Rolle gespielt haben, nachdem es im Verlauf des Jahres 2017 zu Vorwürfen gegen ihn kam, die jedoch nicht öffentlich durch Prozesse oder ein offizielles Verfahren bestätigt wurden.
Die Absetzung ist für viele Fans enttäuschend, insbesondere da das Serienformat auf eine Fortsetzung angelegt war. Die zweite Staffel endete mit offenen Handlungssträngen, die nun nicht zu Ende erzählt werden. In sozialen Netzwerken rufen Fans bereits zu Rettungsaktionen auf, in der Hoffnung, dass ein anderer Streamingdienst das Format übernehmen könnte. Solche Bestrebungen hatten in der Vergangenheit zwar vereinzelt Erfolg – etwa bei Serien wie Lucifer oder Brooklyn Nine-Nine –, doch sind sie keineswegs die Regel.
Die Figur Dirk Gently entstand ursprünglich aus der Feder des britischen Autors Douglas Adams und trat erstmals 1987 in dem Roman Dirk Gentlys holistische Detektei auf. Anders als Adams’ bekanntestes Werk, die Per Anhalter durch die Galaxis-Reihe, blieb die Dirk-Gently-Reihe auf zwei fertige Romane und ein unvollendetes drittes Buch beschränkt. Dennoch wurde die Figur mehrfach erfolgreich adaptiert – darunter als Hörspiel, Theaterstück und bereits in einer früheren britischen Fernsehversion mit Stephen Mangan in der Hauptrolle.
Mit der nun eingestellten Ausführung von BBC America war die bislang aufwendigste Adaption entstanden. Die Serie zeichnete sich durch ein hohes Produktionsniveau, aufwendig gestaltete Kulissen und ein komplexes Storytelling aus. Besonders hervorgehoben wurde die Chemie zwischen den Hauptfiguren, die – ganz im Geiste Adams – zwischen absurdem Klamauk und philosophischer Tiefe changierte.
Obwohl sich BBC America aus dem Projekt zurückzieht, bleibt ein Funken Hoffnung bestehen, dass die Geschichte von Dirk Gently in anderer Form ein weiteres Mal aufgegriffen wird. Die Rechte an der Figur gehören nach wie vor dem Nachlass von Douglas Adams. Damit bleibt die Möglichkeit bestehen, dass Produzenten oder Plattformen mit neuer Finanzierung und unter veränderten kreativen Rahmenbedingungen einen weiteren Anlauf wagen.
Für den Moment bleibt jedoch festzuhalten, dass eine Serie mit origineller Handschrift und literarischer Vorlage ihr vorzeitiges Ende findet. Dirk Gentlys holistische Detektei reiht sich damit in eine wachsende Zahl von Produktionen ein, die trotz kreativer Eigenständigkeit dem zunehmenden Druck wirtschaftlicher Verwertbarkeit nicht standhalten konnten.