Detektei Cleo Fischer - Star im Radiostudio
Die fiktive Detektivin Cleo Fischer, bekannt aus der gleichnamigen Krimireihe, sorgt derzeit für Aufmerksamkeit – nicht etwa durch einen neuen Fall, sondern durch einen ungewöhnlichen Auftritt im Radiostudio. Die jüngste Folge der Dramaserie um die Ermittlerin wurde als aufwendig inszeniertes Hörspiel produziert und bietet ein neues Hörerlebnis in der ARD Audiothek. Damit wagt das Produktionsteam einen kreativen Schritt weg von der gewohnten TV-Darstellung hin zu einem rein auditiven Format.
Die Krimiserie „Cleo Fischer“, die sich um eine auffallend unkonventionelle Privatdetektivin dreht, hat sich im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu einer festen Größe entwickelt. Mit ihrem scharfen Verstand, ihrem unkonventionellen Auftreten und einem sicheren Gespür für Gerechtigkeit begeistert Fischer nicht nur im Fernsehprogramm, sondern nun auch im Radioformat. Im aktuellen Hörspiel wird die Protagonistin mit einem besonders persönlichen Fall konfrontiert, der sie in die Tiefen ihrer eigenen Familiengeschichte führt.
Die Umsetzung als Hörspiel greift klassische Stilmittel des Kriminalgenres auf und erweitert sie um moderne Klanggestaltung. Das Geräuschdesign und die präzise eingesetzten Musiken erzeugen eine dichte Atmosphäre, die das Publikum dazu einlädt, sich ganz auf die akustischen Hinweise im Fall einzulassen – ein stilistischer Bruch mit der visuellen Dominanz des Mediums Fernsehen. Die Sprecherinnen und Sprecher, unter ihnen die bekannte Schauspielerin in der Hauptrolle der Cleo Fischer, leisten dabei über weite Strecken auch erzählerische Arbeit, die sonst das Bild übernommen hätte. So wird der Fall für das Publikum nachvollziehbar, ohne dass visuelle Mittel notwendig wären.
Die Produktion steht im Einklang mit einem wachsenden Trend zur Multiplattform-Verwertung auch innerhalb öffentlich-rechtlicher Formate. Die Serienfigur Cleo Fischer soll dadurch ein breiteres Publikum erreichen – auch solche Nutzerinnen und Nutzer, die lineares Fernsehen nicht mehr regelmäßig konsumieren. Zudem erfüllt die Initiative einen medienpolitisch wichtigen Aspekt: die Förderung auditiver Kulturformate im Rahmen des öffentlich-rechtlichen Grundversorgungsauftrags. Konkret bedeutet das, Formate zu schaffen, die barriereärmer sind, etwa für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, und zugleich die Vielfalt des kulturellen Angebots stärken.
Rechtlich betrachtet bewegt sich die Radioumsetzung im Rahmen des ARD-internen Telemedienauftrags. Die Nutzung einer bereits bekannten Serienfigur für neue audiobasierte Inhalte wird unter anderem durch die 2020 in Kraft getretenen Anpassungen im Telemedienauftrag gedeckt. Diese sehen vor, dass audiovisuelle Inhalte in Form sogenannter 'nicht-linearen Programme' auch außerhalb traditioneller Sendeplätze angeboten werden dürfen. Insofern markiert die neueste Folge von „Cleo Fischer“ auch ein Beispiel für die gestalterischen Möglichkeiten dieses erweiterten öffentlichen Auftrags.
Juristisch unproblematisch ist ebenfalls die crossmediale Verwendung der Figur Cleo Fischer, da es sich um eine Eigenentwicklung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt handelt. Urheberrechte sowie Persönlichkeitsrechte der Darstellerinnen und Darsteller sind vertraglich geregelt und für die Nutzung in Rundfunk und Telemedien lizenziert. Dies schließt auch die Produktion auditiver Inhalte wie Hörspiele ausdrücklich mit ein.
Inhaltlich stellt das Hörspiel einen eigenständigen Fall dar und kann unabhängig von den TV-Folgen rezipiert werden. Das erleichtert vor allem neuen Hörerinnen und Hörern den Einstieg in die Welt der Privatdetektivin. Zugleich bietet das Format langjährigen Fans eine neue Perspektive auf die Figur: Die akustische Erzählebene erlaubt eine stärkere Fokussierung auf Dialoge, Geräusche und Atmosphäre – oft mit einer Intensität, die im Fernsehen durch Schnitt und Bildgestaltung kompensiert wird.
Besonders bemerkenswert ist der dramaturgische Aufbau der Hörspielfolge. Anders als bei klassischen Radioproduktionen orientiert sich die Struktur lose am sogenannten Serial Podcast Format. Dies beinhaltet eine übergeordnete Dramaturgie mit wiederkehrenden Cliffhangern und einer charaktergetriebenen Erzählweise. Damit wird versucht, auch die jüngere Zielgruppe anzusprechen, die beispielsweise durch Streamingdienste ein anderes Hörverhalten entwickelt hat.
Aus Sicht der künstlerischen Entwicklung innerhalb öffentlich-rechtlicher Medienangebote lässt sich die Hörspielfolge von „Cleo Fischer“ als Experiment mit Potenzial deuten. Sollte sich das Modell als erfolgreich erweisen – in Bezug auf Abrufzahlen wie auch Hörerbewertungen – ist denkbar, dass weitere ähnliche Produktionen folgen. Dies könnte mittelfristig auch zu einer Renaissance des Hörspiels im Rundfunk führen, das außerhalb der traditionellen Sendeplätze bislang eine eher marginale Rolle gespielt hat.
In der Presse wurde der Radiobeitrag bislang überwiegend positiv aufgenommen. Kritiker heben insbesondere die dichte Erzählweise und die gelungene akustische Umsetzung hervor. Auch die Darbietung der Hauptdarstellerin wurde wieder einmal lobend erwähnt. Die Figur Cleo Fischer scheint somit nicht nur visuell, sondern auch akustisch überzeugend zu funktionieren.
Ob der Radiostudienauftritt von Cleo Fischer der Auftakt zu einer ganzen Hörspielreihe wird, ist derzeit offen. Die Reaktionen des Publikums bleiben abzuwarten. Klar ist jedoch, dass mit diesem Format Neuland betreten wurde – juristisch abgesichert, kreativ ambitioniert und medienpolitisch gut begründet.