Dem Täter auf der Spur

Dem Täter auf der Spur

Ein 46-jähriger Mann steht im Verdacht, für eine mutmaßliche Gewalttat in Hattersheim (Main-Taunus-Kreis) verantwortlich zu sein. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main bestätigte am Montag, dass gegen den Mann wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung ermittelt werde. Dem Tatverdächtigen wird vorgeworfen, am Freitagabend des 14. Juni 2024 mehrere Personen mit einem Messer attackiert und dabei einen 26-jährigen Mann schwer verletzt zu haben.

Nach Angaben der Ermittler ereignete sich die Tat am späten Abend in einem Mehrfamilienhaus in Hattersheim. Der genaue Tatablauf ist Gegenstand der laufenden Untersuchungen, doch ersten Erkenntnissen zufolge kam es vor der Messerattacke zu einem Streit zwischen dem mutmaßlichen Täter und einem seiner Nachbarn. Dabei eskalierte die Situation offenbar so sehr, dass der 46-Jährige ein Messer zog und auf sein Gegenüber einstach.

Das Opfer erlitt schwere, aber nicht lebensbedrohliche Stichverletzungen. Es wurde noch in der Nacht operiert und befindet sich seitdem im Krankenhaus. Weitere anwesende Personen blieben physischen Verletzungen zufolge unverletzt, stehen jedoch unter Schock. Ob sie selbst Ziel des Angriffs waren oder lediglich Zeugen, ist Teil der andauernden Ermittlungen.

Der mutmaßliche Täter flüchtete zunächst vom Tatort. Er konnte jedoch noch in der Nacht durch eine Sondereinheit der Polizei unweit seines Wohnorts aufgegriffen werden. Bei seiner Festnahme verhielt sich der Mann den Angaben zufolge widerstandslos. Inzwischen befindet er sich in Untersuchungshaft, nachdem ein Ermittlungsrichter dem Haftantrag der Staatsanwaltschaft stattgegeben hatte. Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag sowie gefährliche Körperverletzung – zwei Straftatbestände, die im deutschen Strafrecht als Verbrechen eingestuft werden und mit einer Freiheitsstrafe von mehreren Jahren geahndet werden können.

Der Ermittlungsstand erlaubt zum jetzigen Zeitpunkt keine abschließende Bewertung des Motivs. Die Behörde prüft sowohl persönliche als auch psychische Hintergründe der Tat. Über mögliche Vorstrafen des Verdächtigen wurden keine Angaben gemacht, ebenso wenig zur Nationalität oder zum persönlichen Umfeld. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, hält sich die Staatsanwaltschaft mit Einzelheiten aktuell zurück. Sicher ist jedoch: Die Tat hat im Umfeld der betroffenen Wohnanlage tiefe Spuren hinterlassen.

Vertreter der Polizei und der kommunalen Verwaltung machten die Tat gegenüber Medienvertretern am Montag zum Gegenstand einer ersten öffentlichen Stellungnahme. „Eine solche Gewalttat mitten in unserem Wohnumfeld erschüttert viele Menschen“, sagte ein Sprecher der Polizei Westhessen. Man werde alles daransetzen, die Hintergründe lückenlos aufzuklären. Dafür wurde eine Sonderkommission gebildet, die eng mit der Staatsanwaltschaft zusammenarbeitet. Hinweise aus der Bevölkerung werden weiterhin entgegengenommen.

In Hattersheim herrscht seit Bekanntwerden der Tat spürbare Verunsicherung. Die Stadtverwaltung kündigte an, in den kommenden Tagen eine Krisensitzung einberufen zu wollen. Ziel sei es, gemeinsam mit Polizei, Schulen und sozialen Einrichtungen präventive Maßnahmen zu erörtern, um ähnliche Vorfälle in Zukunft nach Möglichkeit zu verhindern. Auch die psychosoziale Betreuung von Anwohnern, insbesondere der unmittelbaren Nachbarschaft der Tatwohnung, soll sichergestellt werden.

Derzeit werden Spuren am Tatort ausgewertet, darunter auch Messer und Kleidungsstücke, die dem Tatverdächtigen zugeordnet werden. Die kriminaltechnische Untersuchung dieser Objekte dürfte wesentlichen Einfluss auf den Fortgang der Ermittlungen haben. Parallel dazu laufen Zeugenvernehmungen und die Auswertung von Überwachungskameras im Umfeld der Wohnanlage. Ermittelt wird auch, ob die Tat im Zusammenhang mit vorherigen Auseinandersetzungen innerhalb der Hausgemeinschaft steht oder ob andere Motive eine Rolle spielten.

Der Fall wird in der Region aufmerksam verfolgt, nicht zuletzt, weil sich die Tat in einem Wohnumfeld ereignete, das bislang nicht durch besondere Kriminalität auffiel. Die Polizei ruft zur Besonnenheit auf und warnt davor, voreilige Schlüsse zu ziehen oder Gerüchte über soziale Netzwerke zu verbreiten. Erst nach vollständiger Auswertung aller Beweise könne ein belastbares Tatbild gezeichnet werden.

Ein Verhandlungstermin vor dem Landgericht Frankfurt am Main steht noch nicht fest. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei dauern an. Der tatverdächtige Mann schweigt bislang zur Sache. Ob er sich im weiteren Verlauf der Ermittlungen äußern wird, bleibt abzuwarten.

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